DÄMMSTOFF AUS SCHAFWOLLE
Einführung
Warum Dämmstoffe aus Schafwolle?
Heute werden Dämmstoffe aus Schafwolle dank ihrer hervorragenden thermoakustischen isolierenden Eigenschaften, ihrer ausgezeichneten Zeitdauer und ihrer betonten Umweltfreundlichkeit benutzt. Als Dämmstoffe aus Schafwolle im Bauwesen Verwendung fanden, und somit aus ihrer Nische hervortraten, wurden ihre Erfolgseigenschaften von einem immer wachsenden Kreis von Fachleuten geschätzt. Die ersten Mutmassungen, dass die thermoisolierende Eigenschaft der Schafwolle auch im Bauwesen und in der Architektur von Nutzen sein konnte, war durch Beobachtungen entstanden, die der allgemeinen Erfahrung von Wolle als Kleidungsstück (und zwar Pullover, Decken, Teppiche, Hüte und Mützen, Mäntel) und aus der überraschenden Feststellung, dass man in fast allen Breitengraden Schafe finden konnte. Überall dort, wo es etwas Wasser und ein bisschen Vegetation gibt, kann man auf Schafherden stossen. Als man darüber nachdachte, kam die Frage auf, wie es wohl möglich war, dass dieses relativ kleine Tier, mit einem allen anderen Säugetieren ähnlichen Metabolismus und ohne eine dicke Fettschicht unter der Haut und mit einem Pelz, der scheinbar dem vieler anderer Tiere ähnelte, so unterschiedliche Klimakonditionen ertragen konnte.
Weitere Überlegungen zugunsten des Dämmaterials aus Schafwolle zogen die Widerstandsfähigkeit, die aussergewöhnliche Lebensdauer und die Effizienz dieser Faser in Betracht. Die Schafwolle besteht im wesentlichen aus Ketten von Aminosäuren, die eine Keratin genannte Makromoleküle bilden: Keratin gehört zu den sogenannten “Supermolekülen”, die Laboratorien der ganzen Welt versuchen nachzuahmen, um ihre Eigenschaften in technologischen führenden Sektoren auszunutzen. In der Natur spielen diese Fibern eine Rolle, dort wo Schutz, Widerstand und Ausdauer verlangt wird. Diese Proteinstrukturen sind: die Spinnwebe, (widerstandsfähiger und elastischer als Stahl und Kevlar), Chitin und Keratin, die beide hohe thermische und mechanische Anforderungen ertragen.
Die Natur bildet mit Keratin Häute und Pelze, Federn und Hörner. In dünnen Schichten bietet sie Funktionalität, in dickeren Schichten Schutz oder “Bewaffnung” und als Faser thermischen Komfort. Schafwolle ist nicht nur in der Natur als Wärmekomfort die vollkommenste Form. Der Mensch gestaltet damit dauerhafte Artefakten wie Kleidungsstücke, Teppiche und Wandteppiche, aber in der Vergangenheit wurde diese Faser auch für extreme Verwendungen benutzt z.B. waren die Segel der Schiffe der Wikinger aus Wolle und die Bretter der Schiffsrümpfe wurden mit Pech und Wolle abgedichtet.
Im alten Rom wurden die großen Schiffe, auf denen die römischen Kaiser reisten auf diese Weise vor der Kälte geschützt (Auffindung Nemi –See). Man darf auch das klassische Beispiel der Yurten nicht vergessen, den traditionellen mongolischen Zelten, über die es sich lohnt, nachzudenken. Seit mehr als Tausend Jahren leben die Mongolen in solchen Häusern und sie werden immer noch normalen Häusern vorgezogen. Die Mongolei ist mindestens 10 Monate lang mit einem sehr strengen Klima beschert. Sie besteht aus Hochebenen und Gebirgen, inmitten des asiatischen Kontinents, weit vom mässigendem Einfluss des Meeres entfernt und bei einer durchschnittlichen Höhe über dem Meeresspiegel von 1600 m. Der Grund, weswegen die Einwohner der Mongolei -und nicht nur, weiterhin die Yurten vorziehen liegt darin, dass die Qualität ihrer Hülle, den Wärmeschutz bei Wand und Dach, beim Fussboden aus Schafwolle, die nie nass und kalt werden, garantiert.
“Bedford – Bachman” Graphik
“Die Dämmstoffe aus Schafwolle innerhalb der Wände tragen mit ihrer thermoregulierenden und hygroskopischen Eigenschaft auf äusserst wirksame Weise dazu bei, Temperaturschwankungen zu mildern und und einen guten Komfort in der Wohnung zu garantieren.”
Von der allgemeinen Erfahrung sowie von kürzlich stattgefundenen Forschungen weiss man, dass ein angenehmes Wohnen zu 70% von dem Zustand der Wände und zu 30% von der Temperatur der Luft im Innern abhängt. Die dicken, beim Zeltbau benutzten Filze respektieren völlig diesen Sachverhalt und erklären somit, warum die Hälfte der Bevölkerung weiterhin lieber in den Yurten als in regelrechten Häusern wohnt.
Ein weiteres Beispiel zur Nutzung der Schafwolle…
In Russland werden jährlich 5 Millionen Valenky hergestellt. Es handelt sich um Filzstiefel, das einzige Schuhwerk, das Kälte auch unter -30° C aushält.
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Herstellung der Valenky |
Valenky |
Valenky |
Schlussfolgerung
Die alte Vorstellung, dass Wolle auch zur Verwendung in Bau und Architektur geeignet ist, ist heute zu einer Gewissheit geworden. Es ist nunmehr in der Praxis bewiesen, dass die “Hüllen” aus Schafwolle einzigartige Eigenschaften und eine grosse Flexibilität in den Verwendungsmöglichkeiten besitzen. Zum Schluss nochmal eine Überlegung zu den mongolischen Yurten: ma kann beruhigt behaupten, dass es sich dabei um das grösste und langwierigste Experiment handelt, das je gemacht worden ist, um den Widerstand und die Wirksamkeit eines Baumaterials zu testen, und zwar in einem Klimalaboratorium, das dreimal so gross ist wie Frankreich. Somit hat man ein direktes Verständnis der ständigen hygrometrischen und thermoregulierenden Aktivität der Wolle, und zwar genauso, wie innerhalb der Strukturen unserer Gebäude.
Wollfaser vergrößert, um dem Rasterelektronenmikroskop
Mongolische Jurte
In der Wüste schützen sich die Beduinen mit fester Bekleidung und Wollmützen, wenn die Temperatur über 40°C steigt.
Bauwesen